Die 7 größten Mythen über Alkohol
Immer wieder hört man dieselben Aussagen rund um Alkohol: Schnaps kurbelt die Verdauung an. Alkohol verdunstet beim Kochen. Doch was ist dran an den weitverbreiteten Informationen? Wir haben die größten Mythen rund um Alkohol mal genauer unter die Lupe genommen.
Mythos 1
Schnaps kurbelt die Verdauung an.
Ein deftiges Essen bietet immer auch den Anlass für einen Schnaps. Dieser fördert schließlich die Verdauung, sagt man. Doch dieser Mythos stimmt nicht. Höhere Mengen an Alkohol verlangsamen die Verdauung eher, anstatt sie zu fördern. Möglicherweise verschafft Schnaps kurzzeitig ein angenehmes Gefühl, da er das Völlegefühl betäubt. Der Magen entleert sich durch Alkohol aber langsamer.
Mythos 2
Bier auf Wein, das lass sein – Wein auf Bier, das rate ich dir.
Ein gern gesagter Spruch, wenn man auf Feiern sein Getränk wechselt. Doch inwieweit beeinflussen die Art und Reihenfolge des Konsums bestimmter alkoholischer Getränke den Kater am nächsten Tag? Studien zeigen, dass es egal ist, in welcher Reihenfolge Bier und Wein getrunken wird.
Man vermutet, dass sich der Ursprung des Mythos historisch erklären lässt. Früher konnten sich arme Menschen nur Bier leisten. Wer aber gesellschaftlich aufstieg, konnte sich unter Umständen auch Wein gönnen. Wein auf Bier war also erstrebenswert. Umgekehrt wohl eher nicht.
Mythos 3
Alkohol verdunstet beim Kochen.
Alkohol kocht bei niedrigerer Temperatur als Wasser. Man denkt deshalb, dass Alkohol beim Kochen verdunstet. Das ist jedoch ein Mythos. Experimente widerlegen, dass der gesamte Alkohol verdunstet. Je nach Rezept verbleiben beim Kochen vier bis 85 Prozent Alkohol im Essen. Abhängig von der Kochtemperatur, den Zutaten und dem Kochgefäß.
Mythos 4
Ein Glas Rotwein am Tag ist gut für das Herz.
Der Irrglaube, dass ein Glas Rotwein am Tag gut für das Herz sei, ist weit verbreitet. Wer aus Genuss gelegentlich ein Glas Rotwein trinkt, muss sich zwar keine Sorgen um die Gesundheit machen, etwas Gutes tut man der Gesundheit damit aber nicht. Für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel Herzschwäche oder Herzrhythmusstörungen erhöht sich das Risiko – selbst bei einem moderaten Alkoholkonsum. Dies gilt nicht für Herzinfarkt.
Mythos 5
Getränke mit geringerem Alkoholgehalt sind weniger schädlich.
Dieser Mythos stimmt nicht. Entscheidend ist die Gesamtmenge des konsumierten Alkohols. Das heißt: Ob man 300 ml Bier, 125 ml Wein oder 40 ml Whisky trinkt, spielt keine Rolle. In allen drei Getränken ist die gleiche Menge Reinalkohol enthalten.
Mythos 6
Alkohol hilft bei Schlafproblemen.
Weil Alkohol müde machen kann, ist der Glaube verbreitet, dass Alkohol bei Schlafproblemen hilft. Doch das stimmt ebenfalls nicht. Wer vor dem Schlafengehen größere Mengen Alkohol trinkt, schläft zwar oft schneller ein, nimmt dem Körper aber die Nachtruhe. Statt im Schlaf Erholung zu finden, ist der Körper damit beschäftigt, den Alkohol abzubauen. Dadurch verkürzen sich die Tiefschlafphasen. Man schläft unruhig und wacht häufig auf.
Mythos 7
Rauschtrinken ist nur bei Jugendlichen verbreitet.
Starker Alkoholkonsum wird manchmal vor allem als Problem von Jugendlichen betrachtet. Doch diese Annahme ist ein Irrtum. Untersuchungen zeigen, dass Rauschtrinken in allen Altersgruppen vorkommt. Laut der österreichischen Gesundheitsbefragung 2019 ist Rauschtrinken bei Personen im Alter von 15 bis 29 Jahren am häufigsten verbreitet (Männer: 36,3 %, Frauen: 24 %). Obwohl die Männer mit zunehmendem Alter weniger „Rauschtrinken“ zeigt sich folgendes: Ein Viertel der 30- bis 44-jährigen und ein Fünftel der 45- bis 59-jährigen Männer haben zumindest einmal im Monat dieses riskante Trinkmuster. Bei den gleichaltrigen Frauen lagen diese Anteile bei 9,6 % bzw. 7,2 %.
Als Rauschtrinken wird ein mindestens einmal im Monat stattfindender Alkoholkonsum bezeichnet, bei dem bei einer Gelegenheit sechs oder mehr alkoholische Getränke konsumiert werden, wie zum Beispiel bei einer Feier, bei einem Essen, abends im Freundeskreis oder allein zu Hause. Ein Getränk entspricht etwa einem Seidel Bier, einem Achtel Wein, zwei kleinen Schnäpsen, einem Cocktail/Longdrink oder einer Flasche Alkopop.
Quellen
Gesundheitsinformation.de, https://www.gesundheitsinformation.de/acht-fakten-ueber-alkohol.html
Österreichische Gesundheitsbefragung 2019, http://www.statistik.at/web_de/services/publikationen/4/index.html?includePage=detailedView§ionName=Gesundheit&pubId=794
Stiftung Gesundheitswissen, https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/risikofaktor-alkohol/leben-ohne-alkohol#was-ist-an-gaengigen-mythen-ueber-alkohol-dran