„Mehr vom Leben“-Netzwerktreffen zum Thema „Alkohol und Selbsthilfe“
Die Anonymen Alkoholiker (AA) sind eine starke Stütze für viele alkoholkranke Menschen. Am 11. Mai 2023 waren die Mitglieder Gerda und Keyvan im Rahmen der Dialogwoche Alkohol beim Netzwerktreffen „Weniger Alkohol – Mehr vom Leben“ zu Gast. Sie beleuchteten dabei das wichtige Thema „Alkohol und Selbsthilfe“. Besonders emotional waren die Berichte über ihre persönlichen Erfahrungen mit Alkoholismus und Entzug.
Der Weg zur Genesung
Genesen zu sein bedeutet nüchtern oder trocken zu sein. Weltweit gibt es ca. 180.000 AA-Gruppen mit etwa 200 Millionen Mitgliederinnen und Mitgliedern in 180 Ländern. Die genaue Mitglieder*innenzahl ist nicht bekannt, da aufgrund der Anonymität keine Mitglieder*innenlisten geführt werden. Alle wollen den Sprung raus aus der Alkoholkrankheit – rein in das Leben, schaffen. Richtig gelesen, Alkoholismus ist eine Krankheit, die nur zum Stillstand gebracht, aber nicht geheilt werden kann.
Das Programm der AA besteht aus 12 Schritten, die alle mit dem Wort „wir“ beginnen. Rückfälle sind keine Schande. Sie werden als hilfreich angesehen, um wieder aufzuwachen und nicht so weiterzumachen wie bisher.
Die Genesung findet auf drei Ebenen statt:
- Körperliche Ebene: Kann ich das Glas stehen lassen? Ich akzeptiere, dass ich machtlos gegenüber Alkohol bin
- Psychische Ebene: Kann ich kommunizieren, dass der Druck nach Alkoholtrinken beziehungsweise der Wunsch nach Selbstzerstörung auftritt und den Trinkwunsch überwinden?
- Spirituelle Ebene: Gegenseitige Unterstützung, teilen meiner Gefühle sowie Erfahrung, Kraft und Hoffnung – ich bin nicht allein und versinke nicht in Selbstmittleid.
Ablauf der AA-Meetings
Zu Beginn des Meetings werden die Präambel und die 12 Schritte vorgetragen. Manchmal wird auch ein zusätzlicher Text aus der AA-Literatur gelesen. Danach beginnt der Hauptteil des Meetings, in dem sich die Teilnehmer*innen zu Wort melden können. Es gibt dabei folgende Regeln: Während des Meetings ist immer nur eine Person am Wort und man unterbricht sich nicht. Jeder und jede redet nur über sich selbst mit „Ich“-Formulierungen und es finden keine Diskussionen oder Urteile statt. Ein Therapeut oder eine Therapeutin ist nicht anwesend – für jedes einzelne Meeting wird immer ein Gruppensprecher oder eine Gruppensprecherin gewählt. Besonders wichtig ist bei den AA die Anonymität – die Teilnehmer*innen müssen nur den Vornamen nennen.
Wer kann bei der Selbsthilfeorganisation Anonyme Alkoholiker (AA) mitmachen?
Die Anonymen Alkoholiker sind eine Selbsthilfeorganisation zur Genesung von Alkoholismus. Mitmachen kann jeder, der den Wunsch hat, mit dem Trinken aufzuhören. Bei den Anonymen Alkoholikern gibt es keine Mitgliedsbeiträge oder Gebühren – sie erhalten sich durch eigene freiwillige Spenden.
Die Teilnahme ist in jeder Gruppe möglich – also auch im Ausland, wenn man mal auf Urlaub ist. In der Steiermark gibt es derzeit 18 AA-Gruppen.
Für Freunde und Familienmitglieder von AA gibt es die Angehörigengruppe „Al-Anon“.
Weitere Informationen zu den „Anonymen Alkoholikern“ finden Sie hier: https://www.anonyme-alkoholiker.at/