Brauunion: Maßnahmen zur Alkohol-Prävention
„Als größtes Brauereiunternehmen des Landes haben wir auch soziale Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber. Wir arbeiten hier laufend an Maßnahmen und Konzepten, um die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeiter sicherzustellen. Das Ziel ist und bleibt ‚Null Unfälle‘,“ so Christian Gejer, Health & Safety Manager.
In unserem Blog-Artikel erzählt er, wie das Unternehmen Richtlinien und Maßnahmen zur Alkohol-Prävention entwickelt und umgesetzt hat:
Strategischer Stufenplan und klare Kommunikation
„Bereits im Jahr 2007 hat das Management Richtlinien zur Alkoholpolitik festgelegt und sich mit der Frage auseinandergesetzt, was ein bewusster Umgang mit Alkohol für das Unternehmen bedeutet. Für uns als Alkohol produzierendes Unternehmen war das anfangs nicht einfach. Aber es wurden verschiedene Regeln für verschiedene Mitarbeitergruppen festgelegt: Zum Beispiel gilt für Mitarbeiter, die LKWs oder Stapler bedienen, ein absolutes Alkoholverbot.
Parallel dazu wurde gemeinsam mit einer Suchtberatungseinrichtung ein Stufenplan ausgearbeitet, der verschiedene Maßnahmen für unterschiedliche Fälle vorsieht – diese reichen von Gesprächen über Beratung bis hin zur Begleitung des Mitarbeiters über einen gewissen Zeitraum. Uns ist es beispielsweise sehr wichtig zu unterscheiden, ob bei einem Mitarbeiter ein Suchtproblem vorliegt – in so einem Fall wollen wir als Unternehmen unterstützen – oder ob es sich um fahrlässiges Verhalten eines Mitarbeiters handelt, das wir nicht dulden können. Wenn beispielsweise der Bierführer die Null-Promille-Regelung nicht einhält, gibt es keine Toleranz unsererseits. Ein Nicht-Einhalten kann zur Auflösung des Dienstvertrags führen.
Prävention auf Management-Ebene positionieren
Ein wesentlicher Schritt für die erfolgreiche Umsetzung der betrieblichen Alkoholpolitik war, dass das Thema nicht mehr so wie früher regional am Standort behandelt wurde, sondern in die oberste Management-Ebene getragen wird – und zwar ausnahmslos. Das Führungsteam wird über jeden Fall informiert und gemeinsam mit dem Betriebsrat werden die Maßnahmen besprochen: Braucht es Unterstützung, weil ein krankhaftes Verhalten vorliegt oder braucht es personalrechtliche Konsequenzen? Wichtig ist, dass es eine einheitliche Vorgehensweise im Unternehmen gibt. Es kann nicht sein, dass das Thema in Tirol anders gehandhabt wird als in der Steiermark. Mehr Transparenz in dieser Hinsicht schafft auch mehr Akzeptanz.
Wesentlich für unsere Arbeit war es, den Betriebsrat einzubinden, weil er den größten Einfluss auf die Mitarbeiter hat. Nur so können wir etwas bewirken.
Den Trend zu weniger Alkohol nützen
Der gesellschaftliche Trend geht in Richtung alkoholreduzierter oder alkoholfreier Getränke und diese möchten wir auch unseren Mitarbeitern als Alternative näherbringen. Wenn früher ein Gebietsleiter zum Kunden gefahren ist, war es normal, dass er dort Bier trinkt. Jetzt haben wir auch gute Alternativen für unsere Mitarbeiter, in solchen Fällen alkoholfreie Produkte zu wählen. Uns ist es wichtig, dass diese Innovationen auch von unseren Mitarbeitern gekostet und getestet werden, sodass die alkoholfreien Produkte innerhalb der Belegschaft an Akzeptanz gewinnen.
Freiwillige Angebote für Mitarbeiter
Aus unserer Sicht ist das größte Problem derzeit nicht der Alkoholkonsum während der Arbeitszeit, sondern ein Unterschätzen des Restalkoholspiegels z.B. nach einer Feier am Vorabend. Hier wollen wir unsere Mitarbeiter weiter sensibilisieren und bieten an manchen Standorten bereits die Möglichkeit, sich selbst freiwillig vor Dienstbeginn zu testen.
Sollte jemand tatsächlich über der Promillegrenze liegen – weil er beispielsweise am Abend davor eine Feier hatte – dann kann er zur Führungskraft gehen und einen Urlaubs- oder Zeitausgleichstag konsumieren. Wir bestrafen diesen Mitarbeiter nicht, sondern honorieren seine Ehrlichkeit. Langfristig helfen diese Maßnahmen, das eigene Verhalten positiv zu beeinflussen.
Bei Betriebsfeiern gibt es keine Einschränkungen, auch weil wir keine Verbote aussprechen wollen, sondern einen bewussten Umgang mit Alkohol fördern. Jeder sollte sich seiner Handlungen und deren Konsequenzen bewusst sein.“